Der Begriff τέχνη bei Plato

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II. Rhetorik

Hatte der Gorgias die Rhetorik überhaupt nicht als τέχνη gelten gelassen, so geht der Phaedros daran, das, was den Rhetoren der damaligen Zeit als τέχνη galt und in ihren Τέχναι gelehrt würde, im Einzelnen unter dem Gesichtspunkte des strengen platonischen τέχνη-Ideals einer Kritik zu unterwerfen. Plato verwirft nicht mehr von vornherein diese Rhetorik; er will sie aber nur dann als wissenschaftlich gelten lassen, ἐὰν οἵ γε ἐπιόντες αὐτῇ λόγοι μαρτυρῶσιν εἶναι τέχνῃ. ὥσπερ γὰρ ἀκούειν δοκῶ τινων προσιόντων καὶ διαμαρτυρομένων λόγων, ὅτι ψεύδεται καὶ οὐκ ἔστι τέχνη ἀλλ’ ἄτεχνος τριβή (Phaedr. 260e <2–5>). — So repräsentiert der Phaedros eine spätere Stufe der Entwicklung, woran auch Aristoteles angeknüpft hat, als er in der Akademie seine Rhetorik begründete.

Τέχνη (= Wissenschaft) ist für Plato die Rhetorik nur dann, wenn sie zunächst die oben [1] entwickelten formalen Anforderungen jeder Wissenschaft erfüllt. Sie muß ein Wissen haben von dem τί ἔστιν, von dem Wesen des zu behandelnden Gegenstandes. Ohne diese sichere Grundlage wird das Resultat der Untersuchung immer strittig und anfechtbar sein. Cf. Phaedr. 237b <7–c5>: περὶ παντός … μία ἀρχὴ τοῖς μέλλουσι καλῶς βουλεύσεσθαι· εἰδέναι δεῖ περὶ οὗ ἂν ᾖ ἡ βουλή, ἢ παντὸς ἁμαρτάνειν ἀνάγκη. τοὺς δὲ πολλοὺς λέληθεν ὅτι οὐκ ἴσασιν τὴν οὐσίαν ἑκάστου. ὡς οὖν εἰδότες οὐ διομολογοῦνται ἐν ἀρχῇ τῆς σκέψεως, προελθόντες δὲ τὸ εἰκὸς ἀποδιδόασιν· οὔτε γὰρ {28|29} ἑαυτοῖς οὔτε ἀλλήλοις ὁμολογοῦσιν. — Diese Unwissenschaftlichkeit will Plato im Phaedros in seiner Musterrede über den Eros vermeiden, indem er verlangt, daß am Anfang der Rede die streitenden Parteien sich über eine Begriffsbestimmung des Eros einigen, und daß auf dieser festgelegten Grundlage die ganze weitere Untersuchung aufgebaut wird. Cf. Phaedr. 237c <8–d3>: περὶ ἔρωτος, οἷόν τ’ ἔστι καὶ ἣν ἔχει δύναμιν, ὁμολογίᾳ θέμενοι ὅρον, εἰς τοῦτο ἀποβλέποντες καὶ ἀναφέροντες τὴν σκέψιν ποιώμεθα εἴτε ὠφελίαν εἴτε βλάβην παρέχει. Diese Forderung hält er auch selbst inne. Cf. Phaedr. 238d <8–e1>: ὃ μὲν δὴ τυγχάνει ὂν περὶ οὗ βουλευτέον, εἴρηταί τε καὶ ὥρισται, βλέποντες δὲ δὴ πρὸς αὐτὸ τὰ λοιπὰ λέγωμεν. — Ähnlich wie im Phaedros vertritt Plato auch im Symposion denselben Grundsatz einer wissenschaftlichen Rhetorik, daß man im Anfange einer Rede das Wesen des zu behandelnden Gegenstandes untersuchen und feststellen muß. Cf. Symp. 195a <1–5>: εἷς δὲ τρόπος ὀρθὸς παντὸς ἐπαίνου περὶ παντός, λόγῳ διελθεῖν οἷος οἵων αἴτιος ὢν τυγχάνει περὶ οὗ ἂν ὁ λόγος ᾖ. οὕτω δὴ τὸν Ἔρωτα καὶ ἡμᾶς δίκαιον ἐπαινέσαι πρῶτον αὐτὸν οἷός ἐστιν, ἔπειτα τὰς δόσεις. — Symp. 199c <4–6> lobt er noch einmal diesen Grundsatz: πρῶτον μὲν δέοι αὐτὸν ἐπιδεῖξαι ὁποῖός τίς ἐστιν ὁ Ἔρως, ὕστερον δὲ τὰ ἔργα αὐτοῦ. ταύτην τὴν ἀρχὴν πάνυ ἄγαμαι. — Und für seine eigene Rede auf den Eros formuliert er diesen Grundsatz so: δεῖ δή … διελθεῖν αὐτὸν πρῶτον, τίς ἐστιν ὁ Ἔρως καὶ ποῖός τις, ἔπειτα τὰ ἔργα αὐτοῦ (Symp. 201d <8–e2>).

Im Gegensatz zu jener sophistischen Richtung in der Rhetorik, die auf dem εἰκός {29|30} und der δόξα die ganze Rede aufbaut und also des ἀληθές ganz entraten zu können glaubt, betont Plato, daß nur diejenige Rhetorik τέχνη ist, die ein Wissen von dem ἀληθές, dem wirklichen Sachverhalt, dem wahren Wesen des zu behandelnden Gegenstandes hat. Cf. Phaedr. 259e <4–6>: ἆρ’ οὖν οὐχ ὑπάρχειν δεῖ τοῖς εὖ γε καὶ καλῶς ῥηθησομένοις τὴν τοῦ λέγοντος διάνοιαν εἰδυῖαν τὸ ἀληθὲς ὧν ἂν ἐρεῖν πέρι μέλλῃ; — Auf den Einwand (Phaedr. 260a <1–4>): οὐκ εἶναι ἀνάγκην τῷ μέλλοντι ῥήτορι ἔσεσθαι τὰ τῷ ὄντι δίκαια μανθάνειν, ἀλλὰ τὰ δόξαντα ἂν πλήθει, οἵπερ δικάσουσιν, οὐδὲ τὰ ὄντως ἀγαθὰ ἢ καλά, ἀλλ’ ὅσα δόξει· ἐκ γὰρ τούτων εἶναι τὸ πείθειν, ἀλλ’ οὐκ ἐκ τῆς ἀληθείας, [2] erwidert Sokrates, daß derjenige, der einen Anderen geschickt täuschen, selbst aber nicht getäuscht werden will, die Ähnlichkeiten und Unähnlichkeiten der Dinge ganz genau kennen, also auch ein Wissen von dem wirklichen Wesen der Dinge haben muß. Cf. Phaedr. 262b <5–c3>: ἔστιν οὖν ὅπως τεχνικὸς ἔσται μεταβιβάζειν κατὰ σμικρὸν διὰ τῶν ὁμοιοτήτων ἀπὸ τοῦ ὄντος ἑκάστοτε· ἐπὶ τοὐναντίον ἀπάγων, ἢ αὐτὸς τοῦτο διαφεύγων, ὁ μὴ ἐγνωρικὼς ὃ ἔστιν ἕκαστον τῶν ὄντων; — Οὐ μή ποτε — Λόγων ἄρα τέχνην … ὁ τὴν ἀλήθειαν μὴ εἰδώς, δόξας δὲ τεθηρευκώς, γελοίαν τινά, ὡς ἔοικε, καὶ ἄτεχνον παρέξεται.

Aber nicht nur die Wahrheit wissen, auch die Wahrheit sagen soll der Redner. In der Apologie (18a) bezeichnet Plato als ἀρετή des Redners, die Wahrheit, den wahren Sachverhalt, zu sagen. Symp. 198d u. e verlangt Plato, daß jede {30|31} Lobrede nicht das Größtmögliche und Bestmögliche rede, sondern die Wahrheit; jedes Lob müsse dem gelobten Dinge auch wirklich zukommen.

Plato untersucht unter diesen Gesichtspunkten die drei Erosreden im Phaedros auf ihren wissenschaftlichen Wert. Cf. Phaedr. 262c <5–7>: βούλει οὖν ἐν τῷ Λυσίου λόγῳ, ὃν φέρεις, καὶ ἐν οἷς ἡμεῖς εἴπομεν ἰδεῖν τι ὧν φαμεν ἀτέχνων τε καὶ ἐντέχνων εἶναι; Die drei Reden bilden eine jedesmalige Steigerung im Grade der Wissenschaftlichkeit. Der Rede des Lysias, obschon sie von Phaedros als Meisterstück bewundert wird, spricht Plato jede τέχνη im strengen Sinne ab. Denn was allgemein von den zünftigen Rhetoren als τέχνη in einer Rede angesehen wird, daß die Worte σαφῆ καὶ στρογγύλα, καὶ ἀκριβῶς ἕκαστα τῶν ὀνομάτων ἀποτετόρνευται (Phaedr. 234e <7–8>), hat an sich für Plato keinen Wert vom strengen τέχνη-Standpunkte aus. — Bei der Rede des Lysias vermißt Plato vor Allem eine auf wissenschaftlichem Wege, d.h. durch ὁρισμός und διαίρεσις gewonnene Begriffsbestimmung des zu behandelnden Gegenstandes, die jedesmal dann nötig ist, wenn dieser Begriff nicht allgemein anerkannt, sondern strittig ist wie der hier in Frage kommende Begriff des Eros. Cf. Phaedr. 263d <7–e2>: καὶ ὁ Λυσίας ἀρχόμενος τοῦ ἐρωτικοῦ ἠνάγκασεν ἡμᾶς ὑπολαβεῖν τὸν Ἔρωτα ἕν τι τῶν ὄντων ὃ αὐτὸς ἐβουλήθη, καὶ πρὸς τοῦτο ἤδη συνταξάμενος πάντα τὸν ὕστερον λόγον διεπεράνατο; — Noch in einem zweiten Punkte macht Plato der Rede des Lysias dn Vorwurf der ἀτεχνία. Er verlangt außer diesem wissenschaftlichen von der Rhetorik, die τέχνη sein will, noch ein {31|32} besonderes harmonisches, künstlerisches Moment. [3] Cf. Phaedr. 264c <2–5>: ἀλλὰ τόδε γε οἶμαί σε φάναι ἄν, δεῖν πάντα λόγον ὥσπερ ζῷον συνεστάναι σῶμά τι ἔχοντα αὐτὸν αὑτοῦ, ὥστε μήτε ἀκέφαλον εἶναι μήτε ἄπουν, ἀλλὰ μέσα τε ἔχειν καὶ ἄκρα, πρέποντ’ ἀλλήλοις καὶ τῷ ὅλῳ γεγραμμένα. Dieses Gesetz der Harmonie in den Teilen der Rede hat Lysias nicht beachtet. Cf. Phaedr. 264<b3–8>: τί δὲ ἄλλα; οὐ χύδην δοκεῖ βεβλῆσθαι τὰ τοῦ λόγου; ἢ φαίνεται τὸ δεύτερον εἰρημένον ἔκ τινος ἀνάγκης δεύτερον δεῖν τεθῆναι, ἤ τι ἄλλο τῶν ῥηθέντων; ἐμοὶ μὲν γὰρ ἔδοξεν, ὡς μηδὲν εἰδότι, οὐκ ἀγεννῶς τὸ ἐπιὸν εἰρῆσθαι τῷ γράφοντι· σὺ δ’ ἔχεις τινὰ ἀνάγκην λογογραφικὴν, ᾗ ταῦτα ἐκεῖνος οὕτως ἐφεξῆς παρ’ ἄλληλα ἔθηκεν; — Weiter vermißt Plato an der Rede des Lysias den sittlichen Ernst und das Streben nach der Wahrheit. Cf. Phaedr. 235a <6–8>: ἐφαίνετο δή μοι νεανιεύεσθαι ἐπιδεικνύμενος, ὡς οἷός τε ὢν ταὐτὰ ἑτέρως τε καὶ ἑτέρως λέγων ἀμφοτέρως εἰπεῖν ἄριστα. Des Lysias λόγος ist εὐήθης und ἀσεβής, weil er den Gott Eros als ein Übel auffaßt (cf. Phaedr. 242d).

Diesen Fehler vermeidet der zweite λόγος des Sokrates. Sokrates gibt zu, daß der Liebhaber wahnsinnig, der Nichtliebhaber besonnen sei, daß also der Eros ein Wahnsinn sei [b] (ὁρισμός), bestreitet aber, daß der Wahnsinn schlechthin ein Übel sei (cf. 244a <5–6>: εἰ μὲν γὰρ ἦν ἁπλοῦν τὸ μανίαν κακὸν εἶναι), durch die διαίρεσις des Wahnsinns in εἴδη δύο, τὴν μὲν ὑπὸ νοσημάτων ἀνθρωπίνων, τὴν δὲ ὑπὸ θείας ἐξαλλαγῆς τῶν εἰωθότων νομίμων γιγνομένην (265a <9–11>). Diese letztere Gruppe, die μανία durch θεία δόσις (244a <7–8>) teilt er wieder in vier Teile und findet so als vierten Teil derselben die ἐρωτική μανία. Um diese μανία zu untersuchen und zu beweisen, daß sie kein Übel, sondern Quelle der höchsten Güter für den Menschen ist, δεῖ οὖν πρῶτον ψυχῆς φύσεως πέρι θείας τε καὶ ἀνθρωπίνης ἰδόντα πάθη τε καὶ ἔργα τἀληθὲς νοῆσαι (245c <2–4>). Was nun die {33|34} φύσις der Seele, was ψυχῆς οὐσίαν τε καὶ λόγον (245e ) angeht, so ist sie zunächst ἀθάνατος usw. (245c ff.); ihre ἰδέα wird dann in einem Gleichnis geschildert. Alsdann beschreibt Sokrates das πάθος der Seele, nämlich was sie erleidet in der Praeexistenz, und was sie erleidet im diesseitigen Leben beim Anblick des Lieblingsknaben (251a–252a), und die αἰτία für diese πάθη und für die Verschiedenheit im Grade dieser πάθη. Besonders die letzte Schilderung liefert ein Krankheitsbild der μανία der Seele wie von einer körperlichen Krankheit mit sorgfältiger Angabe der αἰτία usw. Sokrates schließt diesen Unterabschnitt mit den Worten: ἥ γε αἰτία καὶ τὸ πάθος τῶν ἐρώντων τοῦτο ἐκεῖνο τυγχάνει ὄν (252c <1–2>). Er geht dann über zu den ἔργα der Seele des Liebenden. Er schildert wie die μανία ἐρωτική sich bei verschiedenen Liebhabern verschiedenen Lieblingsknaben zuwendet und die Seele dieser auch verschieden zu gestalten sucht; und gibt auch hierfür die αἰτία an: jenachdem die Seele des Liebenden früher zur Gefolgschaft dieses oder jenes Gottes gehörte (252c–253c). Er schildert dann—immer mit Angabe der αἰτία—, wie sich der rechte Liebhaber dem Lieblingsknaben gegenüber verhält, wie er sich ihm nähert und durch seinen Umgang auf ihn einwirkt, und wie so der rechte Liebhaber gerade durch die μανία ἐρωτική zur Quelle der höchsten Güter für den Lieblingsknaben wird, mehr als der Nichtliebhaber durch die σωφροσύνη (253c–257a).

Plato zählt zunächst (266c–268a) die rhetorischen Figuren und Mittel der Rede auf, die in den Lehrbüchern der Rhetorik, in den sogenannten Τέχναι, als τέχνη gelehrt und von den zünftigen Rhetoren als die vollständige Wissenschaft von der Rhetorik angesehen werden. Unter Benutzung eines wohl aus der medizinischen Sphäre entnommenen Bildes sagt er dann: ταῦτα δὲ ὑπ’ αὐγὰς μᾶλλον ἴδωμεν τίνα καὶ πότ’ ἔχει τὴν τῆς τέχνης δύναμιν (268a <1–2>). All diesen rhetorischen Mitteln gesteht Plato an sich keinen Wert vom Standpunkte der τέχνη zu. Er setzt die Rhetorik als eine Einwirkung auf die Seelen in Parallele mit der ἰατρική, der Einwirkung des Arztes auf die Körper und sagt dann (268a <8–c4>): εἴ τις προσελθὼν τῷ ἑταίρῳ σου Ἐρυξιμάχῳ ἢ τῷ πατρὶ αὐτοῦ Ἀκουμενῷ εἴποι ὅτι ἐγὼ ἐπίσταμαι τοιαῦτ’ ἄττα σώμασι προσφέρειν, ὥστε θερμαίνειν τ’ ἐὰν βούλωμαι καὶ ψύχειν, καὶ ἐὰν μὲν δόξῃ μοι, ἐμεῖν ποιεῖν, ἐὰν δ’ αὖ, κάτω διαχωρεῖν, καὶ ἄλλα πάμπολλα τοιαῦτα· καὶ ἐπιστάμενος αὐτὰ ἀξιῶ ἰατρικὸς εἶναι καὶ ἄλλον ποιεῖν, ᾧ ἂν τὴν τούτων ἐπιστήμην παραδῶ· τί ἂν οἴει ἀκούσαντας εἰπεῖν; Τί γε ἄλλο ἢ ἐρέσθαι εἰ προσεπίσταται καὶ οὕστινας δεῖ καὶ ὁπότε ἕκαστα τούτων ποιεῖν, καὶ μέχρι ὁπόσου; — Εἰ οὖν εἴποι ὅτι οὐδαμῶς· ἀλλ’ ἀξιῶ τὸν ταῦτα παρ’ ἐμοῦ μαθόντα αὐτὸν οἷόν τ’ εἶναι ποιεῖν ἃ ἐρωτᾷς; — Εἴποιεν ἄν, οἶμαι, ὅτι μαίνεται ἅνθρωπος, καὶ ἐκ βιβλίου ποθὲν ἀκούσας ἢ περιτυχὼν φαρμακίοις {35|36} ἰατρὸς οἴεται γεγονέναι, οὐδὲν ἐπαΐων τῆς τέχνης. Solch ein Pseudo-Arzt kennt nur τὰ πρὸ ἰατρικῆς, ἀλλὰ οὐ τὰ ἰατρικά (269a ). Ebenso verhält er sich mit dem unwissenschaftlichen Rhetor. Cf. 269b <7–c5>: τὰ πρὸ τῆς τέχνης ἀναγκαῖα μαθήματα ἔχοντες ῥητορικὴν ᾠήθησαν ηὑρηκέναι, καὶ ταῦτα δὴ διδάσκοντες ἄλλους ἡγοῦνταί σφισιν τελέως ῥητορικὴν δεδιδάχθαι, τὸ δ’ ἕκαστα τούτων πιθανῶς λέγειν τε καὶ τὸ ὅλον συνίστασθαι, οὐδὲν ἔργον, αὐτοὺς δεῖν παρ’ ἑαυτῶν τοὺς μαθητάς σφων πορίζεσθαι ἐν τοῖς λόγοις. — Hier wird deutlich, daß Plato die Rhetorik im üblichen Sinne jetzt positiver wertet als ehedem; sie ist nicht Nicht-τέχνη, sondern der vorwissenschaftliche Teil der wahren Rhetorik.

Nachdem er so den τέχνη-Begriff der zünftigen Rhetoren kritisiert, setzt er die Erfordernisse der “technischen” Rhetorik auseinander. Zunächst auf die Frage des Phaedros (269d): τὴν τοῦ τῷ ὄντι ῥητορικοῦ τε καὶ πιθανοῦ τέχνην πῶς καὶ πόθεν ἄν τις δύναιτο πορίσασθαι; antwortet Sokrates, daß man zu der Rhetorik wie zu jeder anderen τέχνη (= Fertigkeit im landläufigen Sinne) eine natürliche Anlage (φύσις), das entsprechende Fachwissen (ἐπιστήμη) und Übung (μελέτη) haben muß (269d). [7] — Den eigentlichen wissenschaftlichen Charakter (ὅσον δὲ αὐτῆς τέχνη 269d ) gewinnt die Rhetorik aber erst auf Grund der Kenntnis der φύσις. Und zwar will Plato unter Kenntnis der φύσις {36|37} nicht das verstanden wissen, was die Naturphilosophen darunter verstanden, die in ihren Schriften Περὶ φύσεως immer nur ein oder zwei στοιχεῖα: Wasser, Erde, Luft, Feuer oder das Trockene und das Feuchte als ἀρχή und αἰτία aller Dinge setzten, [8] und die unter φύσις des Kosmos in seiner Gesamtheit verstanden, und so sich im Besitze jeglicher σοφία dünkend mit hochtönenden Worten als sophistische Ärzte, Rhetoren usw. auftraten. Ironisch sagt Plato über diese sophistische Rhetorik, als deren Vertreter er den Perikles hinstellt (270a ): πᾶσαι ὅσαι μεγάλαι τῶν τεχνῶν, προσδέονται ἀδολεσχίας καὶ μετεωρολογίας φύσεως πέρι· τὸ γὰρ ὑψηλόνουν τοῦτο καὶ πάντῃ τελεσιουργὸν ἔοικεν ἐντεῦθέν ποθεν εἰσιέναι. ὃ καὶ Περικλῆς πρὸς τῷ εὐφυὴς εἶναι ἐκτήσατο· προσπεσὼν γάρ, οἶμαι, τοιούτῳ ὄντι Ἀναξαγόρᾳ, μετεωρολογίας ἐμπλησθεὶς καὶ ἐπὶ φύσιν νοῦ τε καὶ ἀνοίας ἀφικόμενος, ὧν δὴ πέρι πολὺν λόγον ἐποιεῖτο Ἀναξαγόρας, ἐντεῦθεν εἵλκυσεν ἐπὶ τὴν τῶν λόγων τέχνην τὸ πρόσφορον αὐτῇ. — Was er unter φύσις verstanden wissen will, deren Kenntnis für eine Rhetorik erforderlich ist, wenn sie nicht τριβή und ἐμπειρία allein, sondern τέχνη sein will, entwickelt er in den folgenden Zeilen (270b <1–9>), wobei er ausdrücklich als Vertreter dieser wissenschaftlichen Abgrenzung der φύσις-Begriffes die Medizin, {37|38} speziell den Hippokrates, [9] angibt: ὁ αὐτός που τρόπος τέχνης ἰατρικῆς, ὅσπερ καὶ ῥητορικῆς. — Πῶς δή; — Ἐν ἀμφοτέραις δεῖ διελέσθαι φύσιν, σώματος μὲν ἐν τῇ ἑτέρᾳ, ψυχῆς δὲ ἐν τῇ ἑτέρᾳ, εἰ μέλλεις μὴ τριβῇ μόνον καὶ ἐμπειρίᾳ, ἀλλὰ τέχνῃ, τῷ μὲν φάρμακα καὶ τροφὴν προσφέρων ὑγίειαν καὶ ῥώμην ἐμποιήσειν, τῇ δὲ λόγους τε καὶ ἐπιτηδεύσεις νομίμους πειθὼ ἣν ἂν βούλῃ καὶ ἀρετὴν παραδώσειν. Plato versteht hier unter Kenntnis der φύσις die ins Einzelne gehende, auf scharfer Beobachtung der Wirklichkeit und des einzelnen Geschehens beruhende (cf. 271d) Erkenntnis der φύσις des Leibes resp. der Seele, die gewonnen wird unter Anwendung einer gewissen διαίρεσις. — Andrerseits ist für Plato wie für Hippokrates eine Kenntnis des Einzelnen, sei es des Leibes oder der Seele, nicht wissenschaftlich fundiert, wenn sie nicht fußt in einer Kenntnis des Ganzen, in das das Einzelne eingeordnet ist. Das Wissen des Einzelnen darf nicht in der Luft schweben, jedes Wissen ist ein Ganzes. [10] Cf. 270c <1–5>: ψυχῆς οὖν φύσιν ἀξίως λόγου κατανοῆσαι οἴει δυνατὸν εἶναι ἄνευ τῆς τοῦ ὅλου φύσεως; — Εἰ μὲν Ἱπποκράτει γε τῷ τῶν Ἀσκληπιαδῶν δεῖ πιθέσθαι, οὐδὲ περὶ σώματος ἄνευ τῆς μεθόδου ταύτης. [11]

Über die Kenntnis der φύσις sagt Plato dann weiter (270c <9–d7>): τὸ τοίνυν περὶ φύσεως σκόπει τί ποτε λέγει Ἱπποκράτης τε καὶ ὁ ἀληθὴς λόγος. ἆρ’ οὐχ ὧδε δεῖ διανοεῖσθαι περὶ ὁτουοῦν φύσεως· πρῶτον {38|39} μέν, ἁπλοῦν ἢ πολυειδές ἐστιν, οὗ πέρι βουλησόμεθα εἶναι αὐτοὶ τεχνικοὶ καὶ ἄλλον δυνατοὶ ποιεῖν, ἔπειτα δέ, ἂν μὲν ἁπλοῦν ᾖ, σκοπεῖν τὴν δύναμιν αὐτοῦ, τίνα πρὸς τί πέφυκεν εἰς τὸ δρᾶν ἔχον ἢ τίνα εἰς τὸ παθεῖν ὑπὸ τοῦ, ἐὰν δὲ πλείω εἴδη ἔχῃ, ταῦτα ἀριθμησαμένους, ὅπερ ἐφ’ ἑνός, τοῦτ’ ἰδεῖν ἐφ’ ἑκάστου, τῷ τί ποιεῖν αὐτὸ πέφυκεν ἢ τῷ τί παθεῖν ὑπὸ τοῦ; [12] — Diese Methode ist die einzige, die zu wissenschaftlich gesicherten Resultaten führen kann. Cf. 270d <9–e5>: ἡ γοῦν ἄνευ τούτων μέθοδος ἐοίκοι ἂν ὥσπερ τυφλοῦ πορείᾳ· ἀλλ’ οὐ μὴν ἀπεικαστέον τόν γε τέχνῃ μετιόντα ὁτιοῦν τυφλῷ οὐδὲ κωφῷ, ἀλλὰ δῆλον ὡς, ἄν τῷ τις λόγους διδῷ, τὴν οὐσίαν δείξει ἀκριβῶς τῆς φύσεως τούτου πρὸς ὃ τοὺς λόγους προσοίσει· ἔσται δέ που ψυχὴ τοῦτο. Die Ausdrücke λόγους διδῷ und λόγους προσοίσει sind von Plato absichtlich gewählt als Parallelen zu den medizinischen Ausdrücke φάρμακα διδόναι und φάρμακα προσφέρειν.

Plato macht dann zusammenfassend die Anwendung der von der Medizin übernommenen Wissenschaftsprinzipien auf die Rhetorik. Der τεχνικὸς ῥήτωρ wird (271a <5–b5>): πρῶτον πάσῃ ἀκριβείᾳ γράψει τε καὶ ποιήσει ψυχὴν ἰδεῖν, πότερον ἓν καὶ ὅμοιον πέφυκεν ἢ κατὰ σώματος μορφὴν πολυειδές· τοῦτο γάρ φαμεν φύσιν εἶναι δεικνύναι … δεύτερον δέ γε, ὅτῳ τί ποιεῖν ἢ παθεῖν ὑπὸ τοῦ πέφυκεν, … τρίτον δὲ δὴ διαταξάμενος τὰ λόγων τε καὶ ψυχῆς γένη καὶ τὰ τούτων παθήματα δίεισι τὰς αἰτίας, προσαρμόττων ἕκαστον ἑκάστῳ καὶ διδάσκων, οἵα οὖσα ὑφ’ οἵων λόγων δι’ ἣν αἰτίαν ἐξ ἀνάγκης ἡ μὲν πείθεται, ἡ δ’ ἀπειθεῖ. Den medizinischen Charakter dieses Verfahrens erhöht Plato hier noch durch {39|40} Einbeziehung der medizinisch-naturwissenschaftlichen Begriffe αἰτία und ἀνάγκη: ist die αἰτία gegeben, so tritt mit ἀνάγκη eine bestimmte Wirkung bei der einen Seele ein, bei der anderen nicht.

Nachdem er dann nochmals (271b f.) betont hat, daß dies die einzig mögliche Weise ist, eine Rede “technisch” zu halten oder zu schreiben, und daß die Verfasser der sogenannten Τέχναι nur dann τέχνῃ schreiben, wenn sie diese Methode befolgen, gibt er eine Skizze eines wissenschaftlichen (cf. τεχνικῶς 271c ) rhetorischen Verfahrens, die Zug für Zug ein Abbild des wissenschaftlichen medizinischen Verfahrens ist. Cf. 271c <10–272b2>: ἐπειδὴ λόγου δύναμις τυγχάνει ψυχαγωγία οὖσα, τὸν μέλλοντα ῥητορικὸν ἔσεσθαι ἀνάγκη εἰδέναι ψυχὴ ὅσα εἴδη ἔχει. ἔστιν οὖν τόσα καὶ τόσα, καὶ τοῖα καὶ τοῖα· ὅθεν οἱ μὲν τοῖοι, οἱ δὲ τοῖοι γίγνονται· τούτων δὲ δὴ διῃρημένων, λόγων αὖ τόσα καὶ τόσα ἔστιν εἴδη, τοιόνδε ἕκαστον. οἱ μὲν οὖν τοιοίδε ὑπὸ τῶν τοιῶνδε λόγων διὰ τήνδε τὴν αἰτίαν ἐς τὰ τοιάδε εὐπειθεῖς, οἱ δὲ τοιοίδε διὰ τάδε δυσπειθεῖς· δεῖ δὴ ταῦτα ἱκανῶς νοήσαντα, μετὰ ταῦτα θεώμενον αὐτὰ ἐν ταῖς πράξεσιν ὄντα τε καὶ πραττόμενα, ὀξέως τῇ αἰσθήσει δύνασθαι ἐπακολουθεῖν, ἢ μηδὲν εἶναί πω πλέον αὐτῷ ὧν τότε ἤκουε λόγων ξυνών. ὅταν δὲ εἰπεῖν τε ἱκανῶς ἔχῃ, οἷος ὑφ’ οἵων πείθεται, παραγιγνόμενόν τε δυνατὸς ᾖ διαισθανόμενος ἑαυτῷ ἐνδείκνυσθαι, ὅτι οὗτός ἐστι καὶ αὕτη ἡ φύσις, περὶ ἧς τότε ἦσαν οἱ λόγοι, νῦν ἔργῳ παροῦσά οἱ, ᾗ προσοιστέον τούσδε ὧδε τοὺς λόγους ἐπὶ τὴν τῶνδε πειθώ, ταῦτα δὲ ἤδη πάντα ἔχοντι, προσλαβόντι καιροὺς τοῦ πότε λεκτέον καὶ ἐπισχετέον, βραχυλογίας τε αὖ καὶ ἐλεεινολογίας {40|41} καὶ δεινώσεως ἑκάστων τε ὅσ’ ἂν εἴδη μάθῃ λόγων, τούτων τὴν εὐκαιρίαν τε καὶ ἀκαιρίαν διαγνόντι, καλῶς τε καὶ τελέως ἐστὶν ἡ τέχνη ἀπειργασμένη, πρότερον δ’ οὔ· ἀλλ’ ὅτι ἂν αὐτῶν τις ἐλλείπῃ λέγων ἢ διδάσκων ἢ γράφων, φῇ δὲ τέχνῃ λέγειν, ὁ μὴ πειθόμενος κρατεῖ.

Phaedros erkennt die Richtigkeit dieser Methode an, wendet aber ein: οὐ σμικρόν γε φαίνεται ἔργον (272b <5–6>). Dieselbe Schwierigkeit, die sich aus dem Prinzip der individuellen Behandlungsweise ergibt, sieht auch Hippokrates. Cf. Περὶ ἀρχαίης ἰατρικῆς c. XII (Littré I, 596; Kühlewein I, 13): χαλεπὸν, μὴ τοιαύτης ἀκριβίης ἐούσης περὶ τὴν τέχνην, τυγχάνειν ἀεὶ τοῦ ἀτρεκεστάτου. Dieses Bewußtsein ist es wohl, das ihn sagen läßt: ὁ βίος βραχὺς, ἡ δὲ τέχνη μακρὴ (Aphorismen I. 1; Littré IV, 458). — Plato empfiehlt deshalb (272b <7–c2>): τούτου τοι ἕνεκα χρὴ πάντας τοὺς λόγους ἄνω καὶ κάτω μεταστρέφοντα ἐπισκοπεῖν, εἴ τίς πῃ ῥᾴων καὶ βραχυτέρα φαίνεται ἐπ’ αὐτὴν ὁδός, ἵνα μὴ μάτην πολλὴν αἱρῇ καὶ τραχεῖαν, ἐξὸν ὀλίγην τε καὶ λείαν. [13] Den Einwand, daß eine so gründlich-wissenschaftliche Untersuchung gar nicht nötig sei, ὅτι οὐδὲν ἀληθείας μετέχειν δέοι δικαίων ἢ ἀγαθῶν πέρι πραγμάτων, ἢ καὶ ἀνθρώπων γε τοιούτων φύσει ὄντων ἢ τροφῇ, τὸν μέλλοντα ἱκανῶς ῥητορικὸν ἔσεσθαι· τὸ παράπαν γὰρ οὐδὲν ἐν τοῖς δικαστηρίοις τούτων ἀληθείας μέλειν οὐδενί, ἀλλὰ τοῦ πιθανοῦ· τοῦτο δ’ εἶναι τὸ εἰκός, {41|42} ᾧ δεῖν προσέχειν τὸν μέλλοντα τέχνῃ ἐρεῖν (272d <4–e2>), wirft Plato zurück mit dem Hinweis ὡς ἄρα τοῦτο τὸ εἰκὸς τοῖς πολλοῖς δι’ ὁμοιότητα τοῦ ἀληθοῦς τυγχάνει ἐγγιγνόμενον· τὰς δὲ ὁμοιότητας ἄρτι διήλθομεν ὅτι πανταχοῦ ὁ τὴν ἀλήθειαν εἰδὼς κάλλιστα ἐπίσταται εὑρίσκειν (273d <3–6>). — Diesem unwissenschaftlichen Verfahren gegenüber betont er noch einmal sein Prinzip: ἐὰν μή τις τῶν τε ἀκουσομένων τὰς φύσεις διαριθμήσηται, καὶ κατ’ εἴδη τε διαιρεῖσθαι τὰ ὄντα καὶ μιᾷ ἰδέᾳ δυνατὸς ᾖ καθ’ ἓν ἕκαστον περιλαμβάνειν, οὔποτ’ ἔσται τεχνικὸς λόγων πέρι καθ’ ὅσον δυνατὸν ἀνθρώπῳ. ταῦτα δὲ οὐ μήποτε κτήσηται ἄνευ πολλῆς πραγματείας (273d <8–e5>).

Zum Schluß des Phaedros faßt er seine Forderungen einer “technischen” Rhetorik noch einmal zusammen: πρὶν ἄν τις τό τε ἀληθὲς ἑκάστου εἰδῇ πέρι ὧν λέγει ἢ γράφει, κατ’ αὐτό τε πᾶν ὁρίζεσθαι δυνατὸς γένηται, ὁρισάμενός τε κατ’ εἴδη μέχρι τοῦ ἀτμήτου τέμνειν ἐπιστηθῇ· περί τε ψυχῆς φύσεως διιδὼν κατὰ ταὐτά, τὸ προσαρμόττον ἑκάστῃ φύσει εἶδος ἀνευρίσκων, οὕτω τιθῇ καὶ διακοσμῇ τὸν λόγον, ποικίλῃ μὲν ποικίλους ψυχῇ καὶ παναρμονίους διδοὺς (!) λόγους, ἁπλοῦς δὲ ἁπλῇ· οὐ πρότερον δυνατὸν τέχνῃ ἔσεσθαι καθ’ ὅσον πέφυκε μεταχειρισθῆναι τὸ λόγων γένος (277b <5–c5>). {42|43}

Footnotes

[ back ] 1. pag. 9 ff.

[ back ] 2. Vergl. dazu den Gorgias über das Sachverständnis des Redners.

[ back ] 3. Cf. Gorg. 503e und pag. 79 f.

[ back ] 4. Der Liebhaber begehrt und ebenso der Nichtliebhaber begehrt.

[ back ] 5. Um sie zu unterscheiden, trennt man im Menschen: § Trieb zum Besten, σωφροσύνη § Begierden: § Gefräßigkeit § Trunklust § § Eros.

[ back ] 6. Disposition: die Nachteile der Liebe des Liebhabers sind: A. Solange der Liebhaber liebt I. Nachteile in geistiger Beziehung, II. Nachteile in körperlicher Beziehung, III. Nachteile inbezug auf χρήματα usw., IV. Nachteile durch das Unangenehme des Umgangs selbst. B. Wenn der Liebhaber aufgehört hat zu lieben.

[ back ] 7. Über die Wichtigkeit dieser Faktoren, bes. der φύσις, für die τέχνη vgl. Hippokrates Νομός 2 (Littré IV, 638): χρὴ γάρ, ὅστις μέλλει ἰητρικῆς ξύνεσιν ἀτρεκέως ἁρμόζεσθαι, τῶνδέ νιν ἐπήβολον γενέσθαι· φύσιος· διδασκαλίης· τόπου εὐφυέος· παιδομαθίης· φιλοπονίης· χρόνου. Πρῶτον μὲν οὖν πάντων δεῖ φύσιος· φύσιος γὰρ ἀντιπρησσούσης, κενεὰ πάντα· φύσιος δὲ ἐς τὸ ἄριστον ὁδηγεούσης, διδασκαλίη τέχνης γίγνεται.

[ back ] 8. Cf. Hippokrates Περὶ ἀρχαίης ἰατρικῆς I (Littré I, 570; Kühlewein I, 1): ὁκόσοι ἐπεχείρησαν περὶ ἰητρικῆς λέγειν ἢ γράφειν, ὑπόθεσιν σφίσιν αὐτέοισιν ὑποθέμενοι τῷ λόγῳ, θερμόν, ἢ ψυχρόν, ἢ ὑγρόν, ἢ ξηρόν, ἢ ἄλλ’ ὅτι ἂν ἐθέλωσιν, ἐς βραχὺ ἄγοντες τὴν ἀρχὴν τῆς αἰτίης τοῖσιν ἀνθρώποισι τῶν νούσων τε καὶ τοῦ θανάτου, καὶ πᾶσι τὴν αὐτέην, ἓν ἢ δύο προθέμενοι, ἐν πολλοῖσι μὲν καὶ οἷσι λέγουσι καταφανέες εἰσὶν ἁμαρτάνοντες.

[ back ] 9. Den er außer an dieser Stelle nur noch Prot. 311b erwähnt.

[ back ] 10. Cf. pag. 25.

[ back ] 11. Hippokrates erforscht bei einem Kranken immer das Ganze, die allgemeinen Lebensverhältnisse: Klima, Wohnort, Wasser, Lebensweise, Alter usw., dann erst die einzelne Krankheit.

[ back ] 12. Cf. die Bestimmung der οὐσία τῆς φύσεως τῆς ψυχῆς und ihrer πάθη und ἔργα im zweiten λόγος des Sokrates pag. 34.

[ back ] 13. Für Plato ist überhaupt Zeichen der τέχνη, daß man auf kürzestem Wege und mit geringsten Mitteln sein Ziel erreicht. So ist (Symp. 215b) Sokrates deshalb ein besserer Flötenspieler, weil er ohne Instrument, allein mit dem Munde, dieselbe Wirkung erzielt wie ein Flötenspieler mit dem Munde und dem Instrument.